Damit die Billardkugeln optimal über den Tisch rollen muss die Spielfläche aus dem richtigen Material sein. Seit über 150 Jahren wird Schiefer dafür verwendet und zwar aus gutem Grund.
Kleiner Snookertisch mit 38 mm dickem Schiefer. |
Schiefer ist ein Naturstein, er wird genau so aus dem Berg geholt wie er später auf den Billardtisch gelegt wird, er muss nur in seiner Form bearbeitet werden. Kunststoff, Glas oder Stahl müssen zuerst in aufwändigen und kostspieligen Verfahren hergestellt werden. Schiefer dagegen ist reichlich vorhanden und kann günstig verarbeitet werden.
Es gibt unzählige Schieferarten, die überall auf der Welt abgebaut werden. Nicht jeder Schiefer eignet sich jedoch gleich gut für Billardtische. Der Ligurische Schiefer aus dem Valfontanabuona in der Nähe von Chiavari und wird seit jeher fast ausschliesslich für die Herstellung von Billardtischen gebraucht, weil er dafür optimale Eigenschaften besitzt.
Er ist leicht elastisch und nicht brüchig und er ist sehr homogen und nicht von anderen Gesteinsadern duchzogen, eine wichtige Eigenschaft, damit er gleichmässig geschliffen werden kann.
Eine wichtige Eigenheit des Schiefers ist auch, dass er die Feuchtigkeit absorbiert ohne seine Oberfläche dadurch wesentlich zu verändern. Bei einer Glas- Stahl oder Kunststoffplatte kommt es zu Kondensierungen unter dem Tuch wodurch dieses feucht und langsam wird oder sogar anfängt zu modern.
Ein Billardtisch muss eine gerade Spielfläche haben. Der Tisch muss sich gut nivellieren lassen, aber die Spielplatten selber müssen natürlich auch gerade sein. Schiefer lässt sich gut schleifen, auch von Hand. Wenn er etwas dicker ist, kann er sehr genau geschliffen werden und er behält diese Form konstant auch über Jahrzehnte.
Das Material für die Spielfläche muss hart sein, damit es die Schläge der Kugeln aushält, jedoch nicht zu hart, damit diese nicht springen. Ausserdem muss es eine gewisse Dicke haben, damit es nicht sich mit der Zeit nicht verbiegt. Diese Eigenschaften führen normalerweise zu einem relativ schweren Material.
Schiefer wiegt etwa 2.8 Tonnen pro m3 (siehe Tabelle zu Schiefergrössen und Gewicht). Der Schiefer eines 30 mm dicken 9' Pooltisches wiegt also etwa 340 kg (so schwer wie ein schweres Klavier). Damit man ihn vernünftig transportieren kann, muss er in drei Teile zerlegt werden.
Schiefer lässt sich gut aufteilen, ohne dass die einzelnen Teile sich danach verbiegen und die Platten lassen sich präzise auf dem Tisch zusammenfügen - wenn sie von der richtigen Schieferqualität sind und gut verarbeitet wurden!
Ganz früher wurden die Spielflächen aus massivem Holz gemacht. Das Holz wurde in mehrere Richtungen wie ein Parkett verlegt und musste von Zeit zu Zeit nachgeschliffen werden. Es hatte natürlich dennoch immer Unebenheiten und feine Kanten.
Holz eignet sich auch heute nicht als Spielfläche. Es ist nicht hart und nicht schwer genug. Eine 40 mm dicke MDF Platte wiegt etwa die Hälfte des Schiefers - kostet aber fast gleichviel. Sie verzieht sich mit der Zeit und wiegt etwa die Hälfte einer halb so dicken Schieferplatte.
Stahl ist umgekehrt etwa dreimal schwerer als Schiefer. Unbehandelt fängt es an zu rosten, seine Herstellung Verarbeitung ist teuer und umständlich.
Ähnlich verhält es sich mit Glas (ungefähr gleich schwer wie Schiefer) und Plexiglas (etwa halb so schwer), das teuer in der Herstellung ist und sich nicht einfach zusammenfügen lässt.
Letztlich ist Schiefer nicht nur vom Material her eine ideale Spielfläche sondern auch eine kostengünstige. Ein Set 30 mm Schiefer aus Ligurien für einen 9' Tisch kostet ab Fabrik etwa 260-300 Euro.
Schiefer aus Brasilien oder China
Schiefer wird überall abgebaut, auch in der Schweiz (zum Beispiel im Kandertal). Für die Herstellung von Billardtischen wird unter anderem in Brasilien und in China in grösserer Menge Schiefer abgebaut.
Der brasilianische Schiefer ist nach unserer Erfahrung tendenziell zu hart und kostet auch nicht viel weniger als der italienische. Die Qualität des chinesischen Schiefers ist enorm schwankend. Oft sind die Platten sehr unpräzise geschliffen, weil sie von anderem Gestein durchzogen sind, das sich wie ein Grat quer über die Spielfläche ziehen kann.
Wir verwenden deshalb seit langem den Schiefer der Firma Biondi in Monleone di Ciganga, die heute in dritter Generation Schiefer aus den Ligurischen Hügeln holt und verarbeitet. Biondi ist eine kleine und flexible Firma mit etwa 15 Mitarbeitern, die bereit ist auch kleine Mengen oder sogar Einzelstücke auf Mass zu vernünftigen Preisen zu liefern.